Der Deutsche Bundesjugendring bringt sich aktiv in die Diskussion über Konzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt ein. In einer aktuellen Stellungnahme fordert der DBJR ein stimmiges Gesamtkonzept für die Prävention sexualisierter Gewalt in Jugendverbänden, das unverzichtbare Kernbausteine enthalten muss. Jugendverbände und Jugendringe erproben diese Bausteine zum Teil schon seit Jahren. Sie zeigen, wie Prävention sexualisierter Gewalt möglich ist.
Es ist aus Sicht des DBJR nicht ausreichend, aufgrund der aktuellen Diskussion einzelne Maßnahmen isoliert umzusetzen. Es ist notwendig, dass alle Jugendverbände umfassend und konsequent Präventionskonzepte in der Breite einführen. Nur ein konsequentes und in sich stimmiges Konzept kann entsprechende Wirkungen entfalten und fachlichen Standards genügen. Zu einem solchen Konzept gehört es, verbindliche Verhaltensregeln zu entwickeln, Bewusstsein zu schaffen und Krisenleitfäden festzulegen. Für den Krisenfall muss ein professionelles und geeignetes Vorgehen im Sinne der Kinder und Jugendlichen beschrieben und bekannt sein. Beispielhaft wird dies durch das Projekt PräTect, das der DBJR und der Bayerischer Jugendring derzeit abschließen, in den Verbänden begleitet.
Der DBJR macht in seiner Stellungnahme außerdem deutlich, dass verpflichtende Führungszeugnisse für alle Ehrenamtlichen in der Jugendverbandsarbeit – analog der Führungszeugnispflicht für hauptberufliche Fachkräfte im § 72a SGB VIII – kein geeignetes Mittel der Prävention sind, sondern kontraproduktive Wirkungen entfalten können.
Der DBJR bietet auf der Basis seiner Erfahrungen und Konzepte eine aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen am Runden Tisch gegen Kindesmissbrauch der Bundesregierung an. Die Stellungnahme sowie entsprechende Hintergrundpapiere sind unter www.dbjr.de veröffentlicht.
- Stellungnahme Prävention
- Hintergrundpapier Prävention
- Hintergrundpapier Führungszeugnis
- Diese Pressemeldung im Original (PDF)
Fachtag der aej
An dieser Stelle sei auch auf den Fachtag „Prävention sexualisierter Gewalt in den Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit“ der aej hingewiesen, der am 8. Juni 2010 in Hannover stattfindet:
„Dieser Fachtag nimmt die Frage nach der Schaffung und Umsetzung präventiver Maßnahmen sowohl aus einer inhaltlichen als auch einer strukturellen Perspektive in den Blick.
Jugendverbände sind nicht nur ein Erfahrungs- und Lernraum für Kinder und Jugendliche, sie können auch ein Gefährdungsraum sein. Um sexualisierte Gewalt und Missbrauch innerhalb des Verbandes zu verhindern, ist es wichtig, präventive und schützende Strukturen zu schaffen. Für den Verdachtsfall müssen entsprechende Kriseninterventionen bekannt und verfügbar sein.
Was können wir als Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger in Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit an präventiven Strukturen bereitstellen? Wie können wir als Fachkräfte das Thema innerhalb unserer Verbände inhaltlich aufnehmen, umsetzen und auf breiter Ebene behandeln?“
Mehr Informationen im Flyer.